Mechatronik sichtbar machen

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Bielefeld (FH). „Es ist mittlerweile fast schon eine Tradition“, freuen sich die Studierenden des Bachelorstudiengangs Mechatronik. Die Rede ist von dem bereits zum vierten Mal stattfindenden „Race Day“ in der FH Bielefeld. Auch in 2018 fand der „Race Day“ am letzten Donnerstag vor der Jahresschließung der FH statt. Mechatronikstudierende des ersten Semesters präsentierten an diesem Tag die Ergebnisse ihrer Arbeiten im Rahmen des berufsorientierten Projekts. Konkret sind das Miniaturrennwagen, die beim gemeinsamen Autorennen getestet werden. Die Aufgabenstellung für die Studierenden umfasst die Ausstattung des Rennwagens mit einem möglichst schnellen Antrieb, die wissenschaftliche Dokumentation, das Projektmanagement und damit nicht zuletzt die Teamarbeit. „Da die Ausmaße der Bahn mit mehr als 20 Metern zu groß für die Flure im Fachbereich sind, hatten wir in diesem Jahr erstmals die Gelegenheit auf die Magistrale auszuweichen“, freut sich Prof. Dr. Klaus Dürkopp, Studiengangsleiter im Fachbereich Ingenieurwissenschaften und Mathematik (IuM).

Die vier Gruppen von jeweils 8 bis 11 Studierenden übernehmen bei der Konzeption und Realisierung der Elektro-Rennfahrzeuge die Planung und Umsetzung, sowohl von Antriebselementen wie Motor und Bereifung, als auch die Konstruktion und anschließende Fertigung im 3D-Druck von tragenden Fahrzeugteilen, wie das Fahrgestell oder Chassis, erklärt Dürkopp. „Wir arbeiten dabei auf Grundlage der Ergebnisse von den vorherigen Jahrgängen“, berichtet Jannik Störmer, Student im ersten Semester. Jedes Team erhält zu Semesterbeginn die gleichen grundlegenden Komponenten. Dazu zählen beispielsweise ein12V-Akku, zwei 12V Elektromotoren, Wellen, Achsen, Kugellager, verschiedene Zahnräder zur Übersetzung, ein Arduino-Microcontroller, eine Sicherung, Kabel und natürlich Räder. Außerdem wird als erster Prototyp ein Metallchassis der Größe 1:24 in Einzelteilen bereitgestellt.

Anschließend steht es der Gruppe frei, ob das Metallchassis durch ein selbstkonstruiertes Kunststoffchassis ersetzt wird. Mit diesen Grundbausteinen kann jedes Team das Fahrzeug auf seine Weise zusammenbauen, berichten die Studierenden im weiteren Gespräch. „Die Kunst beim Zusammenbau der mechanischen und elektronischen Komponenten in Verbindung mit der Programmierung liegt darin, dass der Rennwagen eine möglichst schnelle Zeit auf der Fahrstrecke erreicht und die Fahrzeugstruktur möglichst haltbar ist“, ergänzt Dürkopp. „Dabei werden quasi nebenbei die Gebiete der Mechanik und Konstruktion, der Elektrotechnik, der Informatik sowie der Mathematik praxisnah miteinander verbunden und die Vielfalt des Ingenieurberufs gespiegelt. Unterstützung erfahren die Erstsemester von Tutorinnen und Tutoren aus höheren Semestern. Unser Ansporn ist, von Jahr zu Jahr besser zu werden“, erklärt Dürkopp weiter.

„Und das gelingt. Die Bahn ist komplett überarbeitet und nun schneller aufbaubar. Die Fahrzeiten werden erstmals auf einem Bildschirm angezeigt und in Punkto Bedienbarkeit, also Starten und Neueinrichten haben wir einiges optimieren können. Dennoch ist noch Luft nach oben und für die nächsten Erstsemester genug zu tun“, ergänzt Störmer mit einem Augenzwinkern.

„Das Ziel in diesem Jahr ist es, die 1,8 Sekunden Marke auf 20 Metern zu erreichen. Wir möchten dieses Ziel gerne bis Ende des Semesters erreichen“, streut eine der Projektgruppen ein.

Begleitend zum „Race Day“ stellten Studierende aus höheren Semestern des Studiengangs Mechatronik die „Cocktailmaschine“ auf. „Wir haben zahlreiche Details überarbeitet und dachten uns, dass die Maschine dem Race Day so kurz vor Weihnachten einen feierlichen Rahmen gibt“, so Jannis Lichey, studentischer Projektleiter des fünften Semesters. Die Cocktailmaschine ist vollautomatisiert und in der Lage 60 verschiedene Cocktails zusammenzumischen. „Diese Veranstaltung bietet uns in vielerlei Hinsicht die Möglichkeit von der praktischen Umsetzung zu lernen“, so Lichey weiter. „Wir planen die Cocktailmaschine am Tag der offenen Tür zu präsentieren und nutzen die heutige Veranstaltung als Testlauf“, schließt Dürkopp.

Die häufig gestellte Frage, wie man das erlernte theoretische Wissen im Berufsleben konkret anwenden kann, wird durch solche und ähnliche Projekte schon zu Beginn des Studiums beispielhaft beantwortet. (th)

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Das Ziel der vier Teams in diesem Jahr war es, die 1,8 Sekunden Marke auf 20 Metern zu erreichen. Foto: Anja Heidsiek