Fußgänger- und fahrradfreundliche Städte

Gütersloh (jf). Der Tag hätte schlechter nicht ausgewählt sein können: Ausgerechnet als das Sturmtief 'Benjamin' mit Regen und Wind auch über den Kreis Gütersloh fegte, brach eine kleine Gruppe vom Bahnhof in Rheda auf, um per Rad den Kreis zu erkunden. Im Zuge der Bewerbung des Kreises zur Aufnahme in die 'Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW' (AGFS) stand eine erste Probebereisung an. Dabei ging es für die Gastgeber zunächst vom Bahnhof Rheda zum Kreishaus Wiedenbrück und dann weiter nach Rietberg. Der Ablauf war wie eine interne Überprüfung gestaltet: Es war nicht der Tag, an dem entschieden wurde, ob der Kreis Gütersloh in die AFGS aufgenommen wird. Ziel war es vielmehr, dem Kandidaten Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

Aus allen Kommentaren, die die dreiköpfige Vorabkommission gemacht hat, erarbeitet der Mobilitätsmanager des Kreises Gütersloh, Christopher Schmiegel, nun eine Checkliste, die der Kreis bis zur Hauptbereisung durch die Auswahlkommission umsetzen sollte. Eine Mitgliedschaft in der AFGS nutzt nämlich nicht nur dem Wissens- und Erfahrungsaustausch. Man komme so auch an exklusive Fördermittel des Landes NRW und habe einen direkten Draht in das Ministerium, erinnerte Landrat Sven-Georg Adenauer bei der Begrüßung der Expertenrunde im Kreishaus Gütersloh zu Beginn des Bereisungstages. Alle Verantwortlichen, die mit der Nahmobilität im Kreis zu tun haben, standen dort der Vorabkommission Peter London, Martin Lohmann (beide Verkehrsministerium NRW) und Wolfram Mischer (Bezirksregierung Detmold) zur Verfügung. Schmiegel erläuterte unter anderem die kreisweite Mobilitätstrategie. Die sieht beispielswiese vor, mehr Bürgerinnen und Bürger aufs Fahrrad zu kriegen. Gerade die kürzeren Strecken bis fünf Kilometern würden derzeit noch Großteils per Auto zurückgelegt. Unter anderem durch ein geschlossenes, kreisweites Alltagsradwegesystem soll der Umstieg aufs Fahrrad schmackhaft gemacht werden. Frank Scheffer, Dezernent Bauen und Umwelt, verwies darauf, dass der Kreis als Straßenbaulastträger durchschnittlich pro Jahr 3,5 Kilometer neue Radwege baue, um die Infrastruktur zu verbessern.

Unfallkommission, Radwegeunterhaltung, Anknüpfungspunkte an den Bus- und Schienenverkehr - es gab viele Themen an dem Tag. Viele Details machen die Fahrradfreundlichkeit aus: So ist bei der Erneuerung der K 14 in Harsewinkel beispielsweise eine Ampel installiert worden, die einen über Detektor für Fahrräder verfügt. Sie hat keinen Taster, den man bedienen muss, sondern erkennt automatisch den sich nähernden Radfahrer. Der 'Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW' gehören derzeit 83 Städte, Gemeinden und Kreise an, unter anderem die Kreise Lippe, Warendorf, Soest sowie die Städte Rietberg, Bielefeld und Paderborn. Die Stadt Gütersloh hatte übrigens ihre Vorabbereisung einen Tag zuvor.

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Fußgänger- und fahrradfreundliche Städte
Bei windigem Schauerwetter machten sich die Gastgeber und die drei Mitglieder der Vorabkommission auf die Strecke von Rheda-Wiedenbrück nach Rietberg. Hier erläutert Markus Schwarze (r.), Leiter des Bauhofs, den Unterhalt und die Sanierung von Radwegen. Foto: Kreis Gütersloh