Blick auf den Papst

Paderborn (pdp). Während einer Großveranstaltung wie dem Weltjugendtag herrscht oft der Ausnahmezustand. 813.000 Einwohner zählt Panama-Stadt. Mehr als 110.000 Pilgerinnen und Pilger aus 156 Ländern der Welt sind dort dieser Tage zu Besuch, um gemeinsam ihren Glauben zu feiern. Unter ihnen: 151 junge Menschen aus dem Erzbistum Paderborn. Am Donnerstagabend hießen sie Papst Franziskus inmitten der Menschenmassen willkommen.      

Bereits nach der Eröffnungsmesse am Dienstagnachmittag war den meisten Pilgern klar: Wirklich nah werden sie Papst Franziskus beim Willkommen an der Cinta Costera nicht kommen. Die sieben Kilometer lange Küstenstraße am Atlantik gibt es nicht her. Die für bis zu mehrere hunderttausend Menschen abgesperrte Anlage ist in Zonen unterteilt, die von künstlich angelegten hügeligen Parkanlagen, vereinzelten Gebäuden und vielen Palmen durchzogen sind. Die Folge daraus: Die Hauptbühne ist nur für einige wenige Menschen ersichtlich, die Sitz- und Stehplätze auf dem Hauptstreifen davor zugelost bekommen haben. Dem Rest bleibt nur, das Geschehen auf den dutzenden Großleinwänden zu verfolgen. Die Fahrt des Papstes mit dem Papamobil beschränkte sich entsprechend auf zwei gerade Strecken entlang der Hauptstraße.  

Laura KoniecznyTobias Strunck aus Dortmund erhascht nur einen Blick für wenige Sekunden auf den Heiligen Vater, als dieser an ihm und abertausenden Anderen beim Papstwillkommen vorbei gefahren ist. Das sei zwar ärgerlich, doch letztlich gar nicht so schlimm, sagt er. Schließlich habe er Franziskus bereits bei anderen Großveranstaltungen wie dem Weltjugendtag in Polen und der Ministrantenwallfahrt in Rom aus näherer Nähe und vor allem lange live gesehen. Auch dem Großteil der übrigen Pilger macht die mangelnde Sicht wenig aus. „Dass ich bei so vielen tausend Menschen hier kein Selfie mit dem Papst machen kann, war mir ja schon klar“, scherzt Julian Müller, 25, aus Unna und fügt hinzu: „Mal so nah bei ihm zu sein, ist trotzdem geil.“  

Die gute Stimmung auf dem Feld macht die mangelnde Sicht für die meisten Besucher wett. Während seiner Ansprache erntet Papst Franziskus immer wieder Applaus. Er spricht zu den jungen Menschen über lebendigen Glauben und die Nachfolge nach dem Vorbild Marias als das, was sie trotz aller Unterschiede eint. Dieser Weltjugendtag solle ein gemeinsames Fest des Glaubens und der Liebe zu Christus sein. Jennifer Chantal Mettner hört dem Heiligen Vater gern zu: „Papst Franziskus ist eine inspirierende Person, weil er so nahbar ist. Er geht auf die Menschen und die Jugend zu.“  

Dass die 27-Jährige aus Herne am Donnerstag so entspannt vor der Leinwand steht, habe auch mit einem glücklichen Zufall am Vortag zu tun, berichtet sie: „Wir sind am Mittwoch auf dem Weg zum Taizé-Gebet ganz zufällig direkt dort aus der Metro ausgestiegen, wo der Papst wenige Minuten später bei seiner Ankunft entlang gefahren ist. Das war ziemlich cool.“  

Am Freitagabend begeht Papst Franziskus mit den Pilgerinnen und Pilgern auf der Cinta Costera den Kreuzweg. Am Samstagabend zelebriert er mit ihnen eine Vigilfeier im Metropark. Die Nacht verbringen die Jugendlichen auf dem freien Feld des Veranstaltungsgeländes, bevor sie am Sonntagmorgen mit einer Messe mit dem Heiligen Vater den Abschluss des Weltjugendtages 2019 feiern. Die Veranstaltungen werden live übertragen von EWTN. (http://panama19.ewtn.de/live-uebertragungen/)      

Info  
Mehr als 110.000 Menschen aus 156 Ländern nehmen dieser Tage am Weltjugendtag teil, davon knapp 86.000 Pilgerinnen und Pilger, 450 Bischöfe, 2.250 Priester, 2.500 Journalisten und 19.500 panamaische und internationale Freiwillige. Die 450 Bischöfe feiern an 137 Orten in Panama-Stadt Katechesen in 25 verschiedenen Sprachen.

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Blick auf den Papst
Pilgerinnen und Pilger aus dem Erzbistum Paderborn verfolgen das Geschehen vor der Leinwand. Foto:Laura Konieczny