Tag des Geotops

Kreis Paderborn (krpb). Das Kreismuseum Wewelsburg bietet am Tag des Geotops, Sonntag, den 15. September, drei Führungen durch das Höhlensystem Kreiselhalle-Malachitdom im Steinbruch Düstertal bei Bad Wünnenberg-Bleiwäsche an. Die Tropfsteinhöhe ist nicht nur eine echte Schönheit sondern auch von hohem wissenschaftlichen Wert. Ganz selten werden hier Führungen angeboten. Am Tag des Geotops ermöglicht das Kreismuseum Wewelsburg gleich drei Führungen durch das unterirdische Naturwunder. Diese starten um 9 Uhr, 11.30 Uhr und 14 Uhr und dauern ca. 2 ½ -Stunden. Maximal sechs Personen können jeweils daran teilnehmen. Für die Begehung des Höhlensystems über senkrecht stehende 12 m lange Stahlleitern ist absolute Schwindelfreiheit erforderlich. Anmeldungen für die Führungen werden ab sofort per E-Mail an fleigea@kreis-paderborn.de unter Angabe der vollständigen Anschrift aller Teilnehmer, Telefonnummer, E-Mailadresse und favorisierte Uhrzeit der Führung entgegengenommen. Die Führung kostet 20 Euro.

Im nordöstlichen Rheinischen Schiefergebirge liegt die Gemeinde Bad Wünnenberg-Bleiwäsche. Der Gesteinsuntergrund der landwirtschaftlich genutzten Hochfläche besteht aus dem so genannten Briloner Massenkalk. Diese Massenkalke sind Riffkarbonate, die sich während des geologischen Zeitalters des Devons als Korallenriffe im damals von Meeren bedeckten Gebiet südlich von Bleiwäsche bildeten. Der Massenkalk ist ein begehrter Rohstoff. Im Düstertal bei Bleiwäsche liegt ein Großsteinbruch. Hier wird der hell- bis dunkelgraue, sehr reine Kalkstein abgebaut und verarbeitet.
Die Briloner Hochfläche ist eine Karstregion, die im Landschaftsbild durch Trockentäler und Dolinen gekennzeichnet ist. Infolge der Verkarstung entstanden auch Höhlen. Durch die Steinbrucharbeiten wurden Briloner Höhlenforscher 1987 auf das Höhlensystem Kreiselhalle-Malachitdom aufmerksam und riefen eines der größten deutschen Höhlen-Forschungsprojekte ins Leben. Die Zentralhalle des Malachitdoms dürfte von ihren Ausmaßen her der größte bekannte freitragende Höhlenraum in Nordrhein-Westfalen sein. Die Höhle entstand im Wesentlichen in der Tertiär-Zeit. Die Benennung des Malachitdoms geht auf die in der Höhle vorhandenen Mineralien, u. a. Malachit und Azurit, zurück. Unter dem Einfluss der Vererzung entstanden grün- und hellblau gefärbte Tropfsteine, die in Deutschland ebenso einzigartig sind wie die vielfältigen Sinterformen. Während des Tertiärs und Pleistozäns floss das an der Oberfläche heranströmende Wasser in den Malachitdom. Durch den so genannten Kreisel, einen Deckenschlot in der Kreiselhalle, wurden zahlreiche Überreste eiszeitlicher Säugetiere in die Höhle gespült. Heute versinken die Bäche bereits im Ort von Bleiwäsche.

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Tag des Geotops
"Stalaktit mit Malachitfärbung" - der Malachitdom kann nur ganz selten besichtigt werden, am Tag des Geotops kommen kleine Besuchergruppen wieder in den Genuss, Anmeldungen ab sofort möglich. (Foto: Kreismuseum Wewelsburg)