Gott als Quelle des Lebens erschließen

Paderborn (pdp). Zwei Männern, die sich als Seminaristen des Erzbischöflichen Priesterseminars Paderborn auf den Dienst als Priester vorbereiten, spendete Weihbischof Hubert Berenbrinker im Auftrag von Erzbischof Hans-Josef Becker durch Handauflegung und Gebet in der Universitäts- und Marktkirche in Paderborn am Samstag die Diakonenweihe. „Hier bin ich“, sagten zu Beginn des Gottesdienstes vor dem Weihbischof stehend laut und für alle vernehmbar die Weihekandidaten Thorsten Hasse aus Geseke und Michael Stiehler aus Hilchenbach-Dahlbruch. „Für unser Erzbistum, ja für die ganze Kirche ist es immer eine große Freude, wenn Menschen den Ruf Gottes hören und sich von ihm in Dienst nehmen lassen“, sagte Weihbischof Berenbrinker im feierlichen Gottesdienst.      

Es komme darauf an, Jesus zu vertrauen, ihm zu glauben und glaubend zu erkennen, dass Jesus Worte ewigen Lebens habe, führte Weihbischof Berenbrinker in seiner Predigt aus. Jesus sei der Weg, die Wahrheit und das Leben, die Tür zur Gemeinschaft mit Gott, das Tor zum Himmel. Zu erkennen, wer Jesus sei, sei ein Weg und Lernprozess, den bereits die Apostel Jesu als seine Schüler erlebt hätten, denn auch sie seien „zum Glauben gekommen“. Zu den beiden Weihekandidaten sagte Weihbischof Berenbrinker: „Vor sieben Jahren haben Sie Ihr Studium begonnen. In dieser Zeit haben Sie sich mit philosophischen Fragen beschäftig, die Bibel studiert, sich theologische Kenntnisse angeeignet und sich auf den Dienst in der Seelsorge vorbereitet. Doch das entscheidend wichtige ist, dass Sie in dieser Zeit Schüler Jesu gewesen sind und er Ihr eigentlicher Lehrer war.“  

 Jede und jeder befinde sich auf einem Weg des Glaubens und sei ein Leben lang Schüler Jesu, so Weihbischof Berenbrinker weiter. „Dankbar dürfen wir für die Menschen sein, die uns durch ihr Wort und Zeugnis auf diesen Weg mit Jesus gebracht haben: unsere Eltern, Lehrer und Katecheten, Gemeindereferenten, Diakone, Priester. Sie haben uns hingeführt zur Quelle des Lebens.“ Zum Abschluss seiner Predigt sagte er: „Ihnen, liebe Weihekandidaten, sind wir dankbar, dass Sie sich als Diakone und künftige Priester ganz der Aufgabe widmen wollen, Menschen zu Gott zu führen. Als Diakone und Priester werden auch Sie Menschen zu Gott führen, werden Sie anderen Menschen Gott als Quelle des Lebens erschließen. Gott segne Sie für Ihren Dienst.“  

Im feierlichen Gottesdienst wurden die beiden Diakonatsweihekandidaten durch Diakon Patrick Kaesberg einzeln mit Namen aufgerufen, sie traten jeweils vor Weihbischof Hubert Berenbrinker und erklärten mit den Worten „Hier bin ich!“ ihre Bereitschaft zur Weihe. Dann bat der Regens des Erzbischöflichen Priesterseminars Paderborn, Domkapitular Monsignore Dr. Michael Menke-Peitzmeyer, den Bischof im Namen der Kirche, den Männern die Diakonenweihe zu spenden. Weihbischof Berenbrinker sagte: „Mit dem Beistand unseres Herrn und Gottes Jesus Christus, des Erlösers, erwählen wir diese unsere Brüder zu Diakonen“. Die versammelte Gemeinde stimmte mit den Worten „Dank sei Gott, dem Herrn.“ zu.  

 Zu Beginn der Weiheliturgie sang die Gottesdienstgemeinschaft im Wechsel mit den Weihekandidaten und der Schola den Heilig-Geist-Hymnus „Komm, Heilger Geist, der Leben schafft …“ und rief damit den Heiligen Geist um seinen Beistand an. Dann wurden die Weihekandidaten von Weihbischof Berenbrinker nach ihrer Bereitschaft zum diakonalen Dienst und zum Gehorsam gegenüber den Weisungen der Kirche befragt. Jeder Kandidat erklärte seine Bereitschaft, sich zum Diakon weihen zu lassen, in Gemeinschaft mit dem Bischof und den Priestern dem Volk Gottes zu dienen, den Glauben in Wort und Tat zu verkünden, das Stundengebet zu feiern, den Bedürftigen zu helfen und sein Leben in der Nachfolge Jesu Christi zu gestalten. Danach traten die Weihekandidaten einzeln vor Weihbischof Berenbrinker, knieten sich jeweils vor ihn, legten ihre Hände in seine Hände und versprachen dabei ihrem Bischof und seinen Nachfolgern Ehrfurcht und Gehorsam. In der anschließenden Allerheiligenlitanei wurden die Heiligen der Kirche um Beistand angerufen, zum Zeichen ihrer besonderen Hingabe lagen dabei die Weihekandidaten ausgestreckt auf dem Boden.  

Durch Auflegen der Hände und sein Gebet spendete Weihbischof Hubert Berenbrinker danach die Weihe. Im anschließenden Weihegebet betete der Weihbischof: „Das Evangelium Christi durchdringe ihr Leben. Selbstlose Liebe sei ihnen eigen, unermüdliche Sorge für die Kranken und Armen. Mit Würde und Bescheidenheit sollen sie allen begegnen, lauter im Wesen und treu im geistlichen Dienste. In ihrem Wirken sollen Jesu Weisungen aufleuchten, das Beispiel ihres Lebens soll die Gemeinde auf den Weg der Nachfolge führen. So bezeugen sie wahrhaft den Glauben und bleiben bis ans Ende fest in Christus verwurzelt.“  

Die neuen Diakone erhielten dann aus den Händen von Pfarrer Rainer Stahlhacke (Geseke) und Professor Dr. Josef Meyer zu Schlochtern (Theologische Fakultät Paderborn) die Stola, die als Zeichen des diakonalen Amtes während der Liturgie getragen wird, sowie das liturgische Gewand des Diakons, die Dalmatik. Schließlich überreichte Weihbischof Berenbrinker jedem einzelnen Diakon symbolisch das Evangelienbuch mit den Worten: „Empfange das Evangelium Christi. Zu seiner Verkündigung bist du bestellt. Was du liest, ergreife im Glauben, was du glaubst, das verkünde, und was du verkündest, erfülle im Leben.“ Als Zeichen der besonderen Verbundenheit und Gemeinschaft tauschte Weihbischof Berenbrinker mit jedem neugeweihten Diakon den Friedensgruß. Dann tauschten auch die Konzelebranten sowie alle anwesenden Diakone mit den Neugeweihten den Friedensgruß als Zeichen der Gemeinschaft im Dienstamt.  

An die Weiheliturgie schloss sich die Eucharistiefeier an. Dabei bereiteten die beiden zuvor geweihten Diakone den Altar und nahmen die Gaben für die Feier der Eucharistie in Empfang.  

Der feierliche Gottesdienst wurde geleitet von Weihbischof Hubert Berenbrinker, Regens Dr. Michael Menke-Peitzmeyer, Subregens Matthias Klauke, Spiritual Christian Städter und Dechant Benedikt Fischer (Paderborn) konzelebrierten. Musikalisch wurde der Gottesdienst mit der Diakonenweihe in der Paderborner Universitäts- und Marktkirche gestaltet durch die Choralschola des Erzbischöflichen Priesterseminars Paderborn unter der Leitung von Tim Störmer, dem Chor Carpe Sonum aus dem Siegerland unter der Leitung von Jens Schreiber und von Christian Tölle an der Orgel.  

Zahlreiche Gäste aus den Heimat- und Praktikumsgemeinden, Verwandte, Freunde, Bekannte und Wegbegleiter waren zur Feier der Diakonenweihe nach Paderborn gekommen. Der festliche Gottesdienst mit der Weihezeremonie wurde in der Paderborner Universitäts- und Marktkirche gefeiert, um einen Bezug zum Erzbischöflichen Priesterseminar Paderborn und zur Theologischen Fakultät Paderborn herzustellen, eine Brücken zu schlagen zu den theologischen Ausbildungsstätten der Weihekandidaten.  

Domkapitular Benedikt Fischer hatte als Pfarrer der Universitäts- und Marktkirche in Paderborn zu Beginn des Gottesdienstes Weihbischof Hubert Berenbrinker, die Leitung des Erzbischöflichen Priesterseminars Paderborn, die teilnehmenden Priester und Diakone und insbesondere die Weihekandidaten und deren Eltern und Weggefährten begrüßt. „Wir freuen uns sehr, dass sich zwei junge Männer für den Dienst in der Kirche entschieden haben, dem Ruf Gottes antworten und dass so viele Menschen die Weihekandidaten begleiten. Wir sind heute hier in dieser großen Universitäts- und Marktkirche, um die große Liturgie der Weihe von zwei Diakonen zu feiern.“  

Nach der Weiheliturgie und Messfeier fand im Erzbischöflichen Priesterseminar Paderborn ein Empfang statt. Ein Vespergottesdienst in der Kirche des Erzbischöflichen Theologenkonvikts Collegium Leoninum beschloss den besonderen Tag für die neuen Diakone.  

Zu Diakonen wurden geweiht:  

Diakon Thorsten Hasse aus der Pfarrei St. Cyriakus in Geseke. Er wurde 1992 geboren. Nach seinem Abitur am Gymnasium Antonianum in Geseke absolvierte er ein Freiwilliges Soziales Jahr im vom Erzbistum Paderborn getragenen Jugendhaus in Hardehausen. Von 2012 bis 2018 studierte Hasse Katholische Theologie in Paderborn und Würzburg. Hasse wird im Pastoralverbund Iserlohn als Diakon eingesetzt werden.

Michael Stiehler aus der Pfarrei St. Augustinus (Keppel) in Hilchenbach-Dahlbruch. Er wurde 1993 geboren. Nach seinem Abitur am Gymnasium Stift Keppel (Hilchenbach-Allenbach) studierte Stiehler Katholische Theologie in Paderborn und München. Die Diakonatsgemeinde von Diakon Stiehler ist die Pfarrei St. Petri in Hüsten.      

Das Wort Diakon leitet sich vom griechischen Wort diakonos ab und bedeutet „Diener“, „Helfer“. Ein Diakon ist gesandt zur besonderen Nachfolge Christi. Innerhalb der Kirche bekleidet er ein geistliches Amt, den Diakonat. Seine Aufgaben beschränken sich aber nicht auf den Gottesdienst (leiturgia - Liturgie), vielmehr umfassen sie auch die Verkündigung (martyria – Zeugnis) und den „Dienst am Nächsten“ (diakonia – Diakonie / Caritas) und damit alle drei Grundvollzüge der Kirche. Für einen Diakon ist der „Dienst am Nächsten“ wesentlich, er ist insbesondere dazu aufgerufen, zu den Armen und Kranken, den „Menschen am Rande“ zu gehen. Die von einem Bischof gespendete sakramentale Weihe zum Diakon ist eine Stufe des dreigliedrigen Weihesakraments (Diakon – Priester – Bischof), dadurch ist der Diakon in die Gemeinschaft der Geistlichen, den Klerus, eingegliedert.  

Diakone assistieren dem Priester bei der Feier der Eucharistie, verkünden dabei das Evangelium und dürfen predigen. Sie können das Sakrament der Taufe spenden, bei der kirchlichen Eheschließung assistieren, Beerdigungen leiten, Wortgottesdienste feiern und die Kommunion spenden. Die Feier der Eucharistie bleibt den Priestern vorbehalten, ebenso wie die Spendung des Sakramentes der Krankensalbung und des Bußsakramentes.  

Verheiratete Männer, die 35 Jahre und älter sind, können nach einer entsprechenden Ausbildung und mit Zustimmung ihrer Ehefrau zum Diakon geweiht werden, um als Ständiger Diakon eingesetzt zu werden. Ständige Diakone üben in der Regel zusätzlich zum Seelsorgedienst einen bürgerlichen Beruf aus. Wer ein Zölibatsversprechen ablegt, kann die Diakonenweihe bereits mit 25 Jahren empfangen. Auch Priesteramtskandidaten werden zunächst zum Diakon und dann zum Priester geweiht.  

Bei von einem Diakon geleiteten Gottesdiensten trägt der Diakon als Amtszeichen die Diakonenstola über dem Chorgewand oder der Albe. Die liturgische Kleidung des Diakons bei der Assistenz in der Eucharistiefeier ist die Dalmatik, die wie das priesterliche Messgewand über Albe und Stola getragen wird.

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Gott als Quelle des Lebens erschließen
Nach ihrer Diakonenweihe stellten sich die neu geweihten Diakone, Weihbischof Hubert Berenbrinker und die Konzelebranten gemeinsam mit den Ministranten zu einem Gruppenfoto auf.pdp / Thomas Throenle Stichwort: Diakon