Reform der Gesundheits- und Pflegeausbildungen


Reform der Gesundheits- und Pflegeausbildungen
Neue Pflegeberufe bieten gute Perspektiven

Gütersloh (ih). Mit dem Pflegeberufegesetz werden ab 2020 die Ausbildungen in den Bereichen Gesundheits- und Krankenpflege sowie Altenpflege zu einer generalistischen Pflegeausbildung zusammengelegt. Damit der Übergang an der Zentralen Akademie für Berufe im Gesundheitswesen GmbH (ZAB) in Gütersloh reibungslos klappt, arbeiten Timo Siebert, kommissarischer Geschäftsführer der ZAB, und Andreas Winter, Schulleiter im Bereich Ausbildung der ZAB, an dem neuen Ausbildungsprogramm für ihr Bildungsinstitut. Auf Einladung des Gesundheitsausschusses des Kreises stellten die beiden in dessen Sitzung am Mittwoch, 13. Februar, die neuen Ansprüche an die Ausbildung sowie die damit einhergehenden Herausforderungen vor.

'Ein Tag ohne Pflegende in Deutschland wäre undenkbar und eine Katastrophe für die Menschen' - mit diesem Leitsatz startete der Vortrag zur Pflegeausbildung. Nach Meinung der Experten sei die Verantwortung in kaum einem anderen Berufsfeld so groß wie in der Medizin und im Gesundheitswesen. "Hier müssen die Fachkräfte oft schnelle Entscheidungen treffen, Stresssituationen managen und die Gratwanderung zwischen Empathie und beruflicher Distanz meistern", erklärte Winter. Umso wichtiger sei die praxisorientierte Ausbildung neuer Fachkräfte. Denn nur mit gut geschultem Personal könne das Gesundheitssystem auch in Zukunft bestehen und sich kontinuierlich verbessern. "Mit dem demographischen Wandel steigen die Lebenserwartung sowie der Lebensstandard der Menschen und damit auch der Bedarf an gesundheitlicher Versorgung", zeigte Winter auf. Nach einer Statistik von IT.NRW steigt die Anzahl pflegebedürftiger Menschen im Kreis Gütersloh bis 2040 um 41,8 Prozent. Das sind etwa 4.716 zusätzliche Patienten.

Eine Ausbildung im Gesundheitswesen verspricht daher gute Karrierechancen und bietet viele Perspektiven zur Weiterbildung. Die ZAB hat die Zahl ihrer Ausbildungsplätze in der Gesundheits- und Krankenpflege von insgesamt 334 auf 420 erhöht. Die Auszubildenden absolvieren ihre Praxiseinheiten in den Einrichtungen der Gesellschafter der ZAB: Das sind die LWL-Klinik, das Klinikum Gütersloh, das Sankt Elisabeth Hospital und das Klinikum Bielefeld/ Halle (Westf.).

Um das Berufsfeld für Jugendliche attraktiv darzustellen und dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken, plant die Bildungseinrichtung neue Marketingstrategien. Diese sollen vorranging über die sozialen Medien laufen.

Die ZAB bietet vier Ausbildungen an: Operationstechnischer Assistent,  duales Studium mit dem Abschluss Bachelor of Science im Fachbereich Pflege, Gesundheits- und Krankenpflegeassistent sowie Gesundheits- und Krankenpfleger. Mit der Reform wird der Ausbildungsgang Gesundheits- und Krankenpfleger durch die generelastische Pflegeausbildung ersetzt. Dabei nehmen die Auszubildenden während der ersten zwei Lehrjahre an den gleichen Kursen teil. Für die Praxiseinheiten wählen sie jeweils einen Vertiefungsbereich. Im dritten Jahr können sie sich entscheiden, ob sie die generalistische Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann fortsetzen oder einen gesonderten Abschluss im Bereich Altenpflege oder Gesundheits- und Kinderkrankenpflege erwerben wollen.

Eine besondere Herausforderung liege in der Umgestaltung der praktischen Ausbildung. Die absolvieren die Azubis in Altenpflegeeinrichtungen, ambulanten Pflegediensten sowie Krankenhäusern. "Dort müssen die Programme an die neuen Anforderungen der generalistischen Pflegeausbildung angepasst und neu koordiniert werden", erläuterte Winter.

Nicht nur die fachliche Kompetenzvermittlung gehört zu den Ansprüchen des Ausbildungsprogrammes, sondern auch die individuelle Förderung sowie die Gestaltung attraktiver Rahmenbedingungen. "Die Auszubildenden sollen sich wohl und gut betreut fühlen. Wir legen viel Wert auf ein freundliches und respektvolles Miteinander", versicherte der Schulleiter.
Auf Anregung von Dr. Heinz-Josef Sökeland, Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion, soll Winter in Zukunft einen zentralen Ansprechpartner im Jobcenter bekommen. So können Interessierte direkt an die ZAB vermittelt werden.

Zum Thema: Zentrale Akademie für Berufe im Gesundheitswesen GmbH

Die Zentrale Akademie für Berufe im Gesundheitswesen GmbH (ZAB) ist ein gemeinnütziges Bildungsunternehmen, das seit seiner Gründung im Jahr 2000 Aus-, Fort- und Weiterbildungen für Berufe im Gesundheitswesen anbietet. Mit 420 anerkannten Ausbildungsplätzen in der Gesundheits- und Krankenpflege, 25 Plätzen in der Gesundheits- und Krankenpflegeassistenz sowie 32 Plätzen in der operationstechnischen Assistenz gehört die ZAB zu den größten Ausbildungsträgern in der Region. Die Ausbildungsgänge starten zu unterschiedlichen Zeitpunkten, sodass dem Arbeitsmarkt mehrmalig im Jahr neue Absolventen zur Verfügung stehen.

Zum Thema: Pflegeberufegesetz

Das Gesetz zur Reform der Pflegeberufe tritt zum 1. Januar 2020 in Kraft. Es setzt mit der generalistischen Ausbildung für alle zukünftigen Pflegefachkräfte einen einheitlichen Unterrichtsstandard mit eindeutiger Qualitäts- und Kompetenzbeschreibung. Schon während der dreijährigen Ausbildung wählen die Azubis Vertiefungsschwerpunkte, ohne sich dadurch zwangsläufig auf ihren späteren Einsatzbereich festzulegen. Der Abschluss bietet eine größtmögliche Flexibilität für alle pflegerischen Tätigkeitsfelder und die Möglichkeit der Fort- und Weiterbildung sowie unterschiedlicher Studienangebote.

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Reform der Gesundheits- und Pflegeausbildungen
Andreas Winter, Schulleiter im Bereich Ausbildung der ZAB, und Timo Siebert, kommissarischer Geschäftsführer der ZAB, besuchten den Gesundheitsausschuss im Kreishaus Gütersloh und stellten das neue Ausbildungsprogramm der generalistischen Pflegeausbildung vor. Foto: Kreis Gütersloh